Marijke de Roover

Marijke De Roovers Werk im Bereich Performance und Video erforscht die Performativität der Identität und stellt Feminismus, Queerness, Sexualität und Lust unter Zuhilfenahme einer Ikonographie und Sprache in den Mittelpunkt, die durch Internetkultur und Unterhaltungsindustrie geprägt sind. Ihre Praxis untergräbt institutionalisierte und heteronormative Konzepte von Liebe und Selbstdarstellung. In dem Video #TheSelfieSong (2013) filmte die Künstlerin sich selbst auf ihrem Bett kniend beim Singen populärer Hits aus diesem Jahr. Das auf Photo Booth gefilmte Werk beweist, wie leicht einem digitale Medien die Erschaffung, Vermittlung und Verbreitung einer eigenen Persona und eines Images machen. Basierend auf der Selfie-Kultur und ihrem intrinsischen Narzissmus hält die Arbeit einem Massenphänomen den Spiegel vor, das zentrale Bedeutung für die zeitgenössische Selbstinszenierung erlangt hat – eine Praxis, die extrovertiert und ichbezogen zugleich ist. Niche Content for Frustrated Queers (2019–20) ist eine Meme-Serie, die die Künstlerin als C-Prints produziert hat. Die alles andere als trivialen Memes – die, wie die Künstlerin anregt, kritisch als Texte interpretiert werden sollten – wurden genutzt, um eine Sprache zu entwickeln, die eine bestimmte Kultur der Momentaufnahme reproduziert. Gleichzeitig stützt sich die starke Vereinfachung von Memes oft auf normative Machtstrukturen und verbreitet somit letztendlich stereotype Darstellungen. Betrachtet man Genderfragen in den anonymen Online-Räumen, in denen Memes vorwiegend die Runde machen, so stellt man fest, dass sie eine weitgehend feindselige und ablehnende Haltung gegenüber all jenen einnehmen, die sich nicht als weiß und männlich identifizieren, und somit die Heteronormativität als vorherrschende sexuelle Orientierung verstärken. Im Gegensatz dazu stellen die Marijke de Roovers „Nischen-Memes“ eine Vielzahl von Paarpraktiken jenseits bestehender Normen vor. Die Serie spiegelt den Pessimismus und die Selbstironie von Millennials wider und zeigt, wie die institutionalisierte Heterosexualität Gender strukturiert. Sie gibt damit einen Einblick in die Realität von Dating und Beziehungen im digitalen Zeitalter, unabhängig von Geschlecht und sexuellen Vorlieben.

 

 

Marijke de Roover