Peter Puklus

Peter Puklus‘ künstlerische Praxis experimentiert mit dem fotografischen Medium und erweitert es durch den Einsatz von Installation und Bildhauerei. Er dekonstruiert traditionelle Konzepte von Fotografie, indem er lineare Narrative vermeidet und sich ganz auf die Kraft der Assoziation in Konfigurationen mit offenem Ausgang verlässt. Das hier zu sehende Langzeitprojekt The Hero Mother besteht aus zahlreichen Fotografien, die in verschiedenen Anordnungen gezeigt werden können – hier wird nur eine von ihnen vorgestellt. Die Installation, die gänzlich im täglichen Umfeld des Künstlers fotografiert wurde, konzentriert sich auf die Kernfamilie, rekonstruiert den Alltag und legt die Intimität des Zuhauses und interfamiliäre Dynamiken offen. Das Projekt hinterfragt und kritisiert Genderstereotype und Rollenklischees innerhalb der Familienstruktur: den männlichen pater familias und Baumeister oder Versorger und die Mutter als Muse und hauptsächlich Ums und Fürsorgende. Gleichzeitig erwähnt es aber auch die Umkehrung von Stereotypen und die vorherbestimmten sozialen Rollen von Frauen und Männern sowie die Möglichkeiten, Familienmodellen zu entkommen und alternative Modelle von Elternschaft und Familienbeziehungen zu leben. Puklus hinterfragt diese traditionellen, vorab festgelegten Frauen- und Männerrollen: Mutterschaft als angeblich heroischer Akt und die vermeintliche Pflicht des Vaters, ein Haus für die Familie zu bauen und es zu beschützen. Auf spielerische, subversive und kritische Weise bricht er traditionelle Symboliken auf, die mit Mutter- und Vaterfiguren in Verbindung gebracht werden. Obwohl die Fotos auf privaten Geschichten und Bezügen auf das Privatleben des Künstlers basieren, sprechen sie Bände darüber, wie moderne Familienbeziehungen im Zuge von Genderpolitik, Gleichberechtigung und Feminismus umdefiniert werden. Als Installation in Form skulpturaler, fotografischer und performancebasierter Arbeiten dekonstruiert The Hero Mother die Symbole modernen heterosexuellen Lebens und zeigt gleichzeitig auf, welche Herausforderungen sich heute in einem anspruchsvollen Umfeld im raschen Wandel im Zusammenhang mit der Familie stellen. Dabei erkennt er die Tatsache an, dass diese Welt immer weniger “A Man’s World” wird.

 

Peter Puklus