Marge Monko

Anknüpfend an die Psychoanalyse, den Feminismus und Theorien der visuellen Kultur nutzt Marge Monko die Fotografie sowie Video und Installation, um historische und aktuelle Ereignisse zu erforschen. In jüngster Zeit untersucht sie in ihrer Arbeit auch die Diskurse romantischer Liebe und deren Verwertung in der Werbung, für kommerzielle Darstellungen und im Internet. I Don’t Know You, So I Can’t Love You (2018) ist eine Sound- und Foto-Rauminstallation. Im Mittelpunkt der Installation steht eine romantische Unterhaltung zwischen zwei smarten Assistenzsystemen (bzw. Sprachassistenten), einer personalisierten Software, mit der man durch die eigene Stimme interagieren kann (wie bei Alexa). Die Installation setzt sich mit unseren sozialen Beziehungen in einer von Technologie dominierten Welt auseinander. Die skulptural angeordneten Fotografien in der Installation porträtieren einen fragmentierten Körper und symbolisieren so die körperlose, virtuelle Erfahrung bei der Nutzung des Internets. Wie die Soziologin Eva Illouz feststellte, formt das Internet unsere Vorstellungen mit rein kognitiven und sprachlichen Inhalten, während traditionelle romantische Vorstellungen von einer Mischung aus Realität und Fantasie im Hinblick auf den Körper geprägt waren. Mit dieser Arbeit reflektiert Marge Monko über Liebe im digitalen Zeitalter, die durch die Präsenz der Stimme und die Absenz des Körpers gekennzeichnet ist. Sie untersucht dabei auch Möglichkeiten, eine emotionale Bindung allein durch textuelle oder akustische Interaktionen entstehen zu lassen. Dear D (2015) wiederum ist ein Video, das moderne Formen der Liebeserklärung erforscht. Es wurde vollständig auf einem Computerbildschirm aufgezeichnet und zeigt den zögerlichen Prozess des Schreibens eines Liebesbriefs, der durch Browsen im Internet und das Hin- und Herswitchen zwischen Tabs, Fenstern und Bilddateien unterbrochen wird. Der Text enthält mehrere Referenzen aus Schriften von Autoren wie Chris Kraus und Siri Hustvedt, aber auch aus Eva Illouz‘ soziologischer Forschung zur Liebe und aus dem Beatles-Song Something, der als Liebeslied für George Harrisons erste Ehefrau Pattie Boyd gilt.

Marge Monko